Zwei "große" Gigs innerhalb von vier Tagen, das schafft "Alte Männer"! Doch der Reihe nach.
Am Samstag, 30. September 2023, stand unser Jubiläumsgig im Saal der Brauerei Wagner in Oberhaid auf dem Programm. Was haben wir auf den Auftritt hingefiebert! Im Bamberger Stadtmagazin FRÄNKISCHE NACHT wurde auf den Gig im 2-seitigen Interview von Thomas Pregl hingewiesen, wir hatten zwei Anzeigen im Oberhaider Amtsblatt (1/8-Seite und 1/4-Seite), wir verteilten 400 DIN A4 Zettel mit dem Veranstaltungshinweisen (quasi als Einladung) und bei mir im Unternehmen verschickte ich diese Giginfo als Rundmail, die 287 E-Mailkonten erreichte. Hinzu kam der Gighinweis auf unserer Instagramseite, sowie über Silvias WhatsApp-Status. Und?
Zuerst die positiven Punkte: Die Leute, die da waren, sorgten für eine Bombenstimmung. Es machte richtig Spass für sie zu spielen. Unsere Lose wurden alle verkauft, die Versteigerung der DTH-Sneaker war ein voller Erfolg und wir brachten 600 Euro an Erlös zusammen, die wir spenden werden. Von 20.15 Uhr bis 23.15 Uhr dauerte der Gig zum 5-jährigen Bestehen der Riffpiraten. Die Ziehung der drei Hauptgewinner des Losverkaufs übernahm Bürgermeister Carsten Joneitis und ich bin sicher, die Privatgigs und das persönliche Lied als Gewinne sind gut angekommen. Alles in Allem war es ein gelungener Abend.
Für uns als Band war es wirklich toll, wie wir nach jedem gespielten Song im Applaus baden konnten. Eine solche Stimmung wünscht man sich immer bei den Auftritten. Hinzu kam das fantastische Feedback von den Gästen, die uns noch nie gehört hatten. Was soll man da noch sagen? Danke! Dank an alle, die uns bei unserem Jubiläumsgig gefeiert haben. Rainer, Uwe und ich schätzen Eure Begeisterung sehr.
Und die negativen Punkte? Da gibt es zwei. Der weniger nervende war die Soundqualität, die nicht ganz optimal war. Rainer spielte mit dem akustischen Drumset und das machte gut Rhythmus und Sound. Um dagegenzuhalten, musste die Bass- und Gitarrenlautstärke entsprechend angehoben werden, denn wirklich leiser konnte Rainer nicht spielen. Das hat ja dann auch gut geklappt, nur der Gesang war ein bisserl das Problem. Wollte man die Stimme in den Vordergrund bringen, dass man jedes Wort versteht, musste der Kanal weit aufgedreht werden, was wir taten, bis es eben richtig zu brummen und rückkoppeln anfing, weil das Mikro die Instrumenten- bzw. Gerätegeräusche mitverstärkte. Das war etwas weniger schön, also durfte der Mikrophonkanal nur soweit aufgedreht werden, dass gerade noch die Rückkopplung vermieden wurde. Dabei wurde ein wenig das "Textverstehen" getrübt, was jedoch in dem Moment unvermeidbar war.
Der zweite negative Punkt ist gravierender. Eigentlich hatte ich mit einem vollen Haus gerechnet, mit etwa 150 Gästen. Es wurden "nur" knapp 80. Enttäuschend ist, dass vor allem aus dem Bekanntenkreis der Zuspruch fehlte und man nicht mit uns feiern wollte. Zur Oberhaider "Fehlanzeige" hatte mir jemand gesagt, dass "die Oberhaider komische Leut' sind. Wenn du nicht in einem Verein bist, dann geht da nix!". So wars dann auch. Die 400 Zettel, die Uwe und ich in die Briefkästen steckten, hätten wir uns sparen können und auch die Anzeigen im Amtsblatt. Unverständlich, denn so viele Feste gibts im Ort ja auch nicht und kaum Jubiläen. Es scheint das generelle Desinteresse zu sein, ein Geht-mir-am-Arsch-vorbei-Denken. Wie hatte Rainer gesagt: Die Leute hätte ja kommen können und wenn ihnen die Musik nicht gefällt, wieder nach dem zweiten Lied oder ihrem Glas Bier gehen können. Sie hätten keinen Cent verloren beim freien Eintritt. Offensichtlich ist die Zeit vor der Glotze oder weiß was sonst wichtiger. Von den 287 E-Mails, die ich im Unternehmen als Rundmail verteilt habe, ist 1 Kollege gekommen. Jürgen hat der Gig interessiert, sonst niemand. Irgendwie lustig.
Mit der überschaubaren Zuhörerresonanz findet man sich ab, zwangsläufig. Das ist so und wohl dem heutigen Zeitgeist geschuldet. Eine schnellebige Kosnumgesellschaft ohne lebendige Sozialkontakte, die Musik nur noch auf dem Handy streamt, ichbezogen und abgestumpft, läßt eine funkelnde Livekultur offensichtlich nicht zu. Es sei denn, es ist eine Ballermannparty angesagt, bei der sich das Dummvolk die Kante geben kann. Viele Pub- und Keipenwirte können ein Lied davon singen.
Nahtlos kommen wir damit zu unserem zweiten Gig innerhalb von vier Tagen, jenem am Tag der deutschen Einheit, dem 3. Oktober, in PJ's Rockbar in Pödeldorf. Die SPD Ellertal hatte uns eingeladen und nach dem wetterbedingt ausgefallenen SPD Sommerfest in Tiefenellern zum SPD Herbstfest aufgerufen. Thomas Pregl, Redakteur bei den FRÄNKISCHEN NACHRICHTEN, hatte unseren Gig eingefädelt und war guter Dinge, dass ein reger Zuspruch an Gästen herrscht. Leider musste auch hier der Veranstalter feststellen, dass das Interesse, auch aus den eigenen politischen Reihen, nicht dem entsprach, wie er es gerne gehabt hätte. Da die SPD Kandidaten für Bezirks- und Landtag in einer Fragerunde Rede und Antwort standen, hätte hier auch für die Bevölkerung Gelegenheit bestanden, nicht nur unsere Musik zu hören, sondern sich auch politisch zu informieren. Ich selbst war überrascht, wie stark sich Aussagen zu den Bürgerbelangen von SPD Vertretern aus Berlin und den lokal arbeitenden Vertretern unterscheiden. Da werden Punkte klar angesprochen und nicht um den heißen Brei geredet. Das fordert Respekt, vor allem, wenn man sich in einer Partei befindet, die in einer Koalition auf der Regierungsbank sitzt und als schlechteste Regierung angesehen werden muss, die Deutschland jemals hatte.
Genug von Politik geschwätzt. Knapp 30 Leute hatten sich zum Herbstfest eingefunden und auch Wirt und Bedienung schüttelten den Kopf über das geringe Interesse. Mag das Gewitter daran schuld sein, das pünktlich zum Veranstaltungsbeginn über den Landkreis Bamberg und Pödeldorf hinwegfegte und die potentiellen Besucher in ihren Häuser zurückhielt. "Das ist hier so. Bei schlechtem Wetter gehen die Leute hier nicht mehr aus ihren Buden", sagte ein Besucher und hatte wohl recht.
Musikalisch gesehen war der Gig in Bezug auf den Zuspruch, das Feedback und die Stimmung ein voller Erfolg. Der Applaus war riesig, die Leute waren bei jedem Lied dabei und als wir bei den letzten beiden Songs auf Wunsch das Tempo anzogen und zwei Kracher spielten, setzte zwar nicht der Pogo bei den zwei tanzenden Päarchen ein, sonder ein schnelles Tanzbein und Headbanging. Toll. Die Stimmung war nice! Dank an Thomas Pregl für die Einladung.
Ärgerlich war, dass wir teilweise gravierende Soundprobleme hatten. Wie beim Jubiläumsgig konnten wir das Gesangsmikro nur bedingt hochsteuern, weil wieder eine nervende Rückkopplung auftragt. Erst der Hinweis eines Besuchers, der selbst für Bands am Mixer stand, unser Subwoofer auf der Bühne wäre das Problem, da er den Bretterboden zum Schwingen anregte, brachte Besserung. Rainer schaltete den Subwoofer aus, wobei Uwes Amp den Bass allein verstärkte, und schon ging es besser.
Eine neue Erfahrung, denn bislang hatten wir kein Problem damit, den Subwoofer auf die Bühne zu stellen. Klar, bislang hatten wir auch nicht auf Bühnen mit Bretterboden gespielt.
So weit, so gut. Am 14. Oktober steht in Hallstadt im Balu der dritte Gig innerhalb von zwei Wochen an.
Wir rechnen dort mit 30 Besuchern, mehr wird nicht zu holen sein. Das wird auch der voerst letzte Gig in diesem Jahr sein, es sei denn, es meldet sich ein Gewinner unserer Privatgigs und möchte noch im November/Dezember eine Show haben. Ab Dezember beginnt dann die Planung für nächstes Jahr.
Bis dahin...cheers.