Mixed Emotions

 

Mixed Emotions - Gemischte Gefühle - ist nicht nur ein Popduo der 1980er Jahre aus Drafi Deutscher und Oliver Simon, sondern auch ein Song der Rolling Stones aus dem 89er Album "Steel Wheels ". Im Song singen die Stones: "You're not the only one / With mixed emotions / You're not the only ship / Adrift on this ocean / This coming and going / Is driving me nuts / This to-ing and fro-ing / Is hurting my guts" (Übersetzt: Du bist nicht der Einzige / Mit gemischten Gefühlen / Du bist nicht das einzige Schiff / Treibend auf diesem Ozean / Dieses Kommen und Gehen / Macht mich wahnsinnig / Dieses Hin und Her / Tut mir im Magen weh). So ungefähr lässt sich auch das vergangene, musikalische Jahr aus Sicht der Riffpiraten zusammenfassen. Hin und Her, Auf und Ab. Bezogen auf die Gigs, so ungefähr. Doch der Reihe nach.

 

Dieser Blogeintrag ist konsequenterweise der letzte in diesem Jahr 2023. Es ist Silvester und Zeit für eine Zusammenfassung der Riffpiratenaktionen, dem Drumherum und dem Tangierenden. Dreizehn Blogbeiträge waren es bis zum ersten Dezember, die allesamt im dritten Buch der Riffpiraten mit dem Titel „Riffpiraten 2023“ in der Rubrik „Logbuch“ zusammengefasst sind. Dumm gelaufen, dass dieser Blogeintrag hier nicht mit im Buch 2023 ist, ich wollte das Jahrbuch ja noch vor Weihnachten in den Händen halten. Aber seit mehr als zwei Wochen liegt es nun bei mir herum, was der Eile dann nicht bedurft hätte. Da hätte ich gleich bis zum neuen Jahr warten können. Egal. Dann kommt der Blogbeitrag eben ins nächste Riffpiratenbuch, welches spätestens zum 10-jährigen Jubiläum erscheinen wird und das Geschehen der zweiten fünf Jahre Bandgeschichte zusammenfassen wird. So es sie denn geben wird.

 

Nun, dieser Blogeintrag wird unter Umständen etwas länger. Mal sehen was mir so alles einfällt.

 

Silvester, dieses Mal ein Sonntag, ist für mich und Silvia ein normaler NFL Game Day. Da werden wir gegen sechs Uhr abends selbstgemachte Taccos essen und dann ab 19 Uhr gemütlich das Spiel Philadelphia Eagles (11-4) gegen die Arizona Cardinals (3-12) ansehen, das bis etwa 22:15 gehen wird. Spannender wird wohl Miami Dolphins (11-4) gegen Baltimore Ravens (12-3) sein, doch Silvia fiebert für die Eagles mit, weil sie deren Quarterback Jalen Hurts so gern sieht. Nach dem Spiel wird ein Film angeschaut und um Mitternacht mit einem Glas Rotkäppchen Sekt angestoßen. Was draußen geböllert wird, geht mir am Allerwertesten vorbei.

 

Eines werde ich heute nach dem Mittagessen noch machen. Ich gehe in den Proberaum und werde alte und neue Songs spielen und das musikalische Jahr gedanklich Revue passieren lassen. Dazu gibts einen Punsch oder ein Bier. Ist ja hinsichtlich Probe in diesem Monat nicht viel gelaufen, zwangsweise.

 

Bevor ich zum Riffpiratenjahr komme, noch ein paar Gedanken generell zu 2023. In unserem Weihnachtssong „Es ist wieder Weihnacht“, welcher seit Adventsbeginn in einem Musikvideo auf Youtube verewigt ist, singen wir: „... es kommt ein neues Jahr / hoffentlich wird es besser / als dieses Jahr war“ Das beinhaltet, dass das alte Jahr nicht so gut war. So kann man es sehen, weil auf die unschönen Begebenheiten/Angelegenheiten/Zustände im persönlichen/privaten/beruflichen/gesundheitlichen Bereich jeder von uns gerne verzichten könnte. Job, Gesundheit, Familie, das kann das gewohnte Leben durcheinander oder gar aus der Bahn bringen. Von daher sollte das neue Jahr besser werden als das alte. Probleme braucht eigentlich keiner.

 

Zu den politischen Zuständen in Deutschland, mit all den brodelnden Themen, schreib ich lieber nicht viel, weil ich mich sonst in Frust und Wut verliere und das Kotzen bekomme. Über die schlechteste Bundesregierung, die Deutschland je hatte, die mit unseren Steuergeldern umgeht, als würde das Geld auf den Bäumen wachsen, braucht man nicht viel zu verlieren. Man kann nur feststellen, dass die Ampel ein Haufen von Vollidioten, machtgeilen Ideologen und zurückgebliebenen Zeitgenossen ist. Auch hier hoffe ich, wird 2024 besser und es kommt zur Absetzung/Abwahl dieser scheiß Regierung, damit die nächsten Volksvertreter beginnen können, das geradezurücken, was die Ampel und die Vorgängerregierungen krummgebogen haben. Der letzte Satz zu diesem Thema: Wenn eine Regierung nicht die Interessen der Bürger wahrnimmt und nur im eigenen Ideologiesumpf herumbaggert, dabei all das von den Bürgern Geschaffene aufs Spiel setzt, dann haben diese Regierungsvertreter in Deutschland nichts verloren. Dann sollten sie den Anstand haben und gehen.

 

Nun zu den Riffpiraten. Mit neun Gigs hatten wir in diesem Jahr gut Bühnenpräsenz.

 

Bereits an Dreikönig hatten wir unseren ersten Gig auf der Familienfeier zu Uwes 60. Geburtstag. Geplant von seiner Frau und deren Tochter Isabell hatte Uwe nichts mitgekriegt und war völlig überrascht, als seine Gäste mit einem „Happy Birthday“ zur Tür des Nebenraums der Hallstadter Fässla Stubn hereinkamen. Ihm hatten wir vorgegaukelt, die Feier wäre für den Freund meines Bruders, und das hat er uns abgekauft. Somit war die Überraschung gelungen und es war ein netter Abend.

 

Wie schon öfters bei Auftritten zollten uns Passanten ihr Wohlwollen, die vor der Gaststube vorbei gingen und mit den „Rauchern“ ins Gespräch kamen. Das ist immer ein schönes „Abfallprodukt“, wenn man merkt, dass wildfremde Menschen unsere Musik interessant finden. Zu den „nichtwildfremden“ Menschen später mehr.

 

Ein echtes Highlight war unser Gastspiel im März in Gößmannsreuth, einem Vorort von Kulmbach. In der Kulturschule, einem Musikmekka der lokalen Rock- und Punkbands, waren wir zu einem Indoor-Festival eingeladen, bei dem insgesamt vier Bands spielten (nachzulesen im Blogeintrag vom März). Für uns war es toll, mit anderen Bands zusammenzukommen und auch das Bühnensetting unterschied sich von unseren gewöhnlichen Gigs. Leider, und das werde ich später noch thematisieren, musste der Veranstaltungsbeginn um eine Stunde nach hinten verschoben werden, weil sich zum geplanten Gigbeginn kaum Gäste einfanden. Es wurde besser, aber gegen Ende unseres Auftritts waren auch nur etwa 60 Zuhörer da.

 

Anfang 2023, als wir Pläne zu den kommenden Gigs machten, war meine Wunschvorstellung, wir würden die 100er-Marke an Zuhörern brechen. Gößmannsreuth war da ein Kandidat für, mit zahlendem Publikum und einer großen Musikszene. Doch daraus wurde nichts. Freilich dominierten die positiven Eindrücke und die Stimmung auf der Heimfahrt war einzigartig. Trotzdem hätten wir gerne ein volles Haus gehabt. War dann halt nicht.

 

Die 100er-Marke stand auch bei unserem zweiten Balu-Gig in Hallstadt auf dem Prüfstand. Dort haben wir sie „knapp“ verfehlt. Kenneth, der Wirt, hatte nach dem Auftritt gemeint, er hätte 85 Gäste gezählt, was für seinen Schuppen schon eine Hausnummer ist. Gewöhnlich hocken dort kaum mehr als eine Handvoll Trinker herum, wenns hoch kommt, eine zweite Hand. Wir wollten den Laden voll machen, haben Plakate drucken lassen, richtig professionell aussehende Konzertplakate. Drei hingen in Hallstadt, zwei in Baunach und angeblich eines in Bamberg, von Kenneth selbst organisiert. Das halte ich jetzt eher für ein Märchen, denn auf die Beine kann Kenneth wirklich nix stellen. Dazu haben wir Flyer in Geschäften hinterlegt. Die ganze Werbung für den Balu-Gig kam von uns, den Großteil der Gäste konnten wir akquirieren. Deutlich wurde das beim dritten Balu-Gig im Oktober. Es sollte der Beginn der Wintersaison für Balu sein. Wir hatten dieses Mal nur 150 Flyer gemacht und ihm gegeben, dazu zwei DINA3 Plakate. Mehr ging von uns nicht aus. Als Veranstalter sollte er schon etwas mehr Engagement zeigen. Doch Pustekuchen. Zwölf Gäste fanden sich ein, das waren nicht einmal die Hälfte unseres ersten Balu-Gigs 2022. Damit hat sich vorerst das Bistro Balu aus unserer Gigliste verabschiedet, obwohl es eigentlich eine schöne Musiklocation ist.

 

Zweimal Baunacher Felsenkeller und zwei verschiedene Eindrücke. Der erste Gig zum Grillen eines Spanferkels war nicht schlecht. Wir waren vier Stunden auf dem Keller im Einsatz, spielten 20 Minuten, dann gabs 10 Minuten Pause. Das klappte hervorragend und die Stimmung unter den Gästen war super. Das Augsburger Päarchen, das mit seinem Wohnmobil zufällig vorbeikam, war so angetan von unserem Gig, dass sie länger blieben als sie wollten, obwohl ihr Hund etwas anstrengend für sie war. Die zwei Metalfans waren genauso begeistert, wie das ältere Ehepaar unmittelbar am Spanferkelgrill. Das war schon toll, zu sehen, wie gut wir bei so unterschiedlichen Gästen ankamen.

 

Den zweiten Gig am Kirchweihsamstag kann man getrost vergessen. Abends um sechs Uhr hatte es noch über 30°C, es war schwül „wie Sau“ und dann hockte auch noch ein DJ unter unserem Pavillon, wo wir unser Equipment aufbauen wollten. Keinerlei Organisation und so gab es erst einmal Stress. Okay, das haben wir hingekriegt. Was wir nicht hingekriegt haben, war zu verhindern, dass der DJ bis zum ersten Takt unseres Gigs Schlager-, Stimmungs- und Ballermannmusik rausgehauen hat. Wir haben auf einen Soundcheck verzichtet, was ein grober Fehler war.

 

Logisch, das typische Kellerpublikum wird eher die DJ Musik am Kirchweihsamstag hören wollen, nicht dagegen den Ponk 'N' Rock von drei alten Männern. Entsprechend frostig war der Gig-Beginn. Unsere PA war zu laut, unsere Musik passte nicht zur Ballermannmusik des DJ und im übrigen waren kaum Gäste da. Dass dann noch der Orkan unseren Pavillon fast weggeblasen hat und trotz Abdeckungen unser Musikequipment naß wurde, ist dann nur ein weiteres Detail zu einem versauten Gig. Nach ein paar Liedern und zwanzig Minuten war dann Schluss. Nach Ende des Orkanregens und musiklosen 45 Minuten war Trockenlegung und Abbau angesagt. Das war eindeutig der kürzeste Gig in 2023, doch nicht der ärgerlichste.

 

Der stand Anfang Juni in Pauls Rockkneipe auf dem Programm. Eingefädelt von Uwe, war das unser erster Gig in Bamberg, in der Pödeldorfer Straße, dort, wohin sich kein Musikinteressierter verirrt. Und eine Rockkneipe ist es auch nicht und wird es so auch nicht werden. Paul, der Wirt, hat da so seine eigenen Vorstellungen, wie man Umsatz macht. Mittelpunkt sind da die Bands, die bei ihm spielen sollen, für lau. Es gibt zwar freie Getränke und einen Hamburger, aber das wars dann auch. Verdienen will er an den Leuten, die die Bands mitbringen oder in deren Sog sie kommen. Selbst für Gäste zu sorgen, will er da nicht. Er schafft es ja nicht einmal, eine Presseinfo oder Veranstaltungsnotiz zu lancieren. Und das Ambiente der Kneipe ist bezogen auf Musik unter aller Kanne.

 

Es kam, wie es kommen musste. Zwölf Gäste, insgesamt, und die hockten in der Regel so, dass wir sie nicht sahen. Deshalb wollte ich nach unserem Basisset nach einer knappen Stunde aufhören, doch Rainer und Uwe meinten, wir sollten dem Paul noch eine Chance geben. Vielleicht würden die Gäste noch kommen. Sie kamen nicht, weshalb kurz vor zehn Uhr Schicht im Schacht war. So einen Gig braucht keine Band.

 

Das sollte alles besser werden auf unserem Jubiläumsgig Ende September im Saal der Brauerei Wagner in Oberhaid. 5-Jahre Riffpiraten, es sollte eine Benefizveranstaltung sein, bei der wir Lose verkauften und ein paar Sneaker versteigern wollten, die wir für unsere Jubiläumsveranstaltung vom Management der Toten Hosen zur Verfügung gestellt bekamen. Der Erlös war für eine lokale Einrichtung geplant.

 

Bereits eine Woche nach meiner Anfrage kamen die Sneakers mit den Autogrammen der Toten Hosen und ich war förmlich aus dem Häuschen. Das war ein toller Aufhänger für unsere Veranstaltung und die Presseinfo. Leider war das Interview mit dem Stadtmagazin Fränkische Nacht bereits in Druck, zumindest FT und Radio Bamberg wollten wir gewinnen, einen kurzen Beitrag zu bringen. Doch die scherten sich nicht (oder in Sachen FT nicht besonders) um unser Anliegen. Der arrogante Chefredakteur von Radio Bamberg sah es nicht einmal für notwendig, mir überhaupt eine Nachricht zukommen zu lassen, obwohl ich persönlich in der Redaktion vorbeigeschaut hatte, ihm 3 E-Mails schrieb und abschließend per Post einen Brief. „Das ist ein Arschloch und war es schon immer“, hatte mir ein ehemaliger Schulkollege gesagt, der Jahrzehnte beim FT Redakteur war und jenen arroganten Chefredakteur persönlich kannte. „Die wollen Geld, wenn sie von euch berichten. Fünfmal erwähnen kostet soviel, zehnmal erwähnen soviel und so weiter.“ Dann fick dich.

 

Nicht ganz so sang- und klanglos verlief der Kontakt mit der Tageszeitung Fränkischer Tag. Dort schlug wenigstens die Lokalredakteurin vor, ich sollte selbst ein paar Zeilen schreiben, dann würden sie etwas in der Zeitung bringen. „Mit Bild“, schrieb sie in der E-Mail. Meine verfassten Zeilen landeten dann aber versteckt auf einer Seite der Homepage des FT, wohin sich wohl kaum ein Leser verirrt. Dankeschön dafür. Ich werde mich revanchieren mit einem Song, den ich bereits vor einiger Zeit schrieb: „Käseblatt“. Was kann man von einem Provinzblatt erwarten, das sich für bedeutend hält? Nicht viel. Liebe Redaktion des FT: Wenn wir das Musikvideo fertig haben, werden wir euch eine Info zukommen lassen, damit ihr sehen könnt, wie gut man auf dem Plumpsklo mit eurer Zeitung den Arsch abputzen kann.

 

Nun, für den Jubiläumsgig haben wir mehr Werbung gemacht, als für einen Gig davor. Eingeladen zum Gig wurde: Auf unserer Homepage, auf Instagram, im Stadtmagazin Fränkische Nacht (zweiseitiges Interview), in zwei Ausgaben des Oberhaider Amtsblatts, mittels 287-E-Mails bei mir im Büro und mit 400 Flugblättern, die Uwe und ich persönlich in die Oberhaider Briefkästen warfen. Dazu kamen die Infos von Rainer und Uwe an Bekannte und Freunde. Und die Online-Erwähnung des FT.

 

Für mich war es ernüchternd: Etwas über 80 Leute kamen, darunter die Mehrzahl aus dem Familien- und Bekanntenkreis. Doch wo waren die Oberhaider? Die Nachbarn, die Leute, mit denen Uwe und ich beim Austragen der Flugblätter selbst gesprochen haben? Die Instagramfollower? Ich hab dafür nur einen Kommentar übrig: Fickt euch.

 

Was überwog nun bei dem Jubiläums-Gig? Die absolut gute Stimmung der anwesenden Personen oder der Ärger darüber, dass wir von allen Nichtanwesenden, die von dem Gig wussten, ignoriert wurden? Ich kann es heute noch nicht sagen. Was hängen bleibt ist die Erkenntnis, dass wir als Amateurband mit einem gewissen Desinteresse zu kämpfen haben. Woher das kommt, lässt sich wohl nicht so einfach sagen.

 

Auch bei unserem letzten Gig 2023 in Pödeldorf, eingeladen von der SPD Ellertal zu ihrem Herbstfest, war das Desinteresse spürbar. Nicht an unserer Musik, sondern an der SPD-Veranstaltung generell. 25 Gäste fanden sich ein und waren durchweg begeistert von unseren Songs. Das war einfach nur toll, wie die Leute abgingen. Doch für den Veranstalter war es ernüchternd, dass er PJs Rockbar mit den eigenen Parteigenossen oder SPD-Freunden nicht voll bekam. Ob es der Gewittersturm war, der zu Gig-Beginn über Pödeldorf hinwegfegte, mag ich bezweifeln. Es liegt wohl generell am nachlassenden Interesse von Leuten an Veranstaltungen. Wer keine große Fanbase hat, keine Fanclubs, wer nicht international erfolgreich oder zumindest überregional bekannt ist, der lockt wohl kaum noch einen Hund vom Ofen hervor.

 

Damit wären wir beim ersten Punkt, der mir besonders 2023 auffiel, den ich hier ansprechen möchte, obwohl das außer Rainer und Uwe keiner lesen wird. Desinteresse. Das Scheiß-egal-denken.

 

Wie oft haben wir gehört „Ja, ich versuch mal zu eurem Gig zu kommen“? Daraus geworden ist nichts. Oder die aus dem Bekanntenkreis, die immer einen anderen Termin haben, wenn wir spielen und deshalb nicht kommen können. Wenn ich die Gig-Info im Büro an 287 E-Mail-Adressen schicke und nur ein Kollege zu unserem Jubiläum kommt, obwohl ich weiß, dass es viele Rockinteressierte und Konzertgänger gibt, dann ist das enttäuschend. Wenn wir „Riffpirateninteressierte“ haben, die es aber in zwei Jahren nicht schafften, auf eines unserer Konzerte zu kommen, dann kann man nur den Kopf schütteln. Und wieder bleibt mir nur ein Kommentar: Dann fickt euch eben.

 

Der nächste Punkt sind die Maulhelden, die immer wieder auftauchen und uns irgendwie engagieren wollen. Ob für eine Privatfeier, für die Kirchweih, für einen Keller-Gig, oder sonst eine Veranstaltung. Wir geben ihnen unsere Kontaktinfo und dann ward von ihnen nichts mehr gehört. Maulhelden eben. Auch hier mein Urteil: Fickt euch.

 

Ein weiteres Desinteresse betrifft, abseits von Gigs, unsere „Medienpräsenz“. Wie oft hatte ich Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen, Nachbarn und sonst wen gebeten, schreibt doch bitte einen Kommentar in unser Gästebuch auf unserer Homepage. Oder folgt uns auf Instagram, denn für viele Menschen sind die Followerzahlen auf Instagram wichtiger, als das eigene Urteil von unser Musik. Da kann ich noch soviel reden und bitten: Fehlanzeige. Ihr könnt euch denken wie hierzu mein Urteil/Kommentar lautet.

 

Auch das Desinteresse an unseren CDs ist so ein Punkt. Gut, das Musikhören hat sich geändert, keiner hat mehr einen CD-Player. Man streamt heute Musik, klar. Doch was ist mit dem Lesen? Haben das auch die Menschen verlernt und sehen sich nur noch die Bilder auf ihrem Handy von Facebook oder Instagram an? Es scheint so. Denn unser Riffpiratenbuch, das über Amazon erhältlich ist, hat sich nur dreimal verkauft. Und die Käufer kennen wir. Was sagt uns das? 95% unserer Instagram Follower sind an dem Buch desinteressiert. Von den Menschen, die von unserem Buch wissen und nicht Follower sind, sind es 100%.

 

Gut, vielleicht erwarte ich, bezogen auf meine Wenigkeit, einfach zu viel. Warum sollte auch nur ein Zeitgenosse lesen wollen, was in den ersten 5 Jahren einer unbedeutenden Amateurband vor sich ging? Warum will man CDs verkaufen, wenn man vom Hörerverhalten im Jahr 2023 weiß? Warum erwartet man 100 Leute auf einem Gig, wenn man erkennt, dass sich das Veranstaltungsverhalten der Menschen geändert hat? Warum, warum, warum?

 

Wir hatten immer gesagt, wir machen unsere Riffpiratenmusik, weil wir Spaß daran haben. So ist es auch und der Spaß bei den Proben kommt dabei nie zu kurz. Für uns alte Jungs ist es aber schon ein Aufwand, den Gig vorzubereiten und durchzuführen. Das Equipment hinzuschleppen, aufzubauen, zu spielen und das Zeug wieder abzubauen und heimzufahren, das ist nicht ohne, da sind wir gut neun Stunden beschäftigt. Da wünscht man sich halt doch, dass ein paar mehr Leute kommen und der Beifall wie Öl den Rücken hinunter fließt. Vor allem, wenn man immer wieder gesagt bekommt, dass unsere Musik ganz toll ist.

 

Back to the roots, zurück zum Spaß. Im Moment weiß ich nicht, wie es mit Gigs in 2024 aussehen wird. Ich weiß nur, dass wir Riffpiraten zusammen das Thema angehen müssen. Und wir müssen uns klar darüber sein, ob wir auch bei 10 Zuhörern den Spaß haben und in den Vordergrund stellen, denn dann wäre das Thema 100er-Marke (das ich aufgebracht habe) vom Tisch. Vielleicht bin ich zu anspruchsvoll, zu erwartungsvoll. Vielleicht bin ich auch nur von den in der zweiten Jahreshälfte nicht so toll gelaufenen Gigs noch enttäuscht. Mal sehen was kommt.

 

Auch einen Blick nach vorne will ich abschließend wagen.

 

Da wären natürlich die Anstrengungen, an gute Gigs zu kommen. Wir möchten weiterhin ein fester Bestandteil der Bamberger Musikszene werden. Das müssen wir bei der nächsten Zusammenkunft einmal besprechen. Dann stehen noch neue Songs auf dem Programm, fünf an der Zahl, die ich fertig habe. Drei sind schon aufgenommen, so dass Rainer und Uwe wissen, wie ich mir das vorstelle. Ansonsten wird sich ergeben, was sich ergibt. Und wir sollten neben den Proben auch ab und zu auf ein Bier zusammenkommen und ein wenig „schnacken“. Außerhalb des Proberaums. (Das war jetzt der Wink mit dem Zaunpfahl an Rainer und Uwe).

 

Hat die Zeilen jetzt jemand außer Rainer und Uwe gelesen? Dann soll er einen Kommentar in unser Gästebuch schreiben und zeigen, dass es ihn gibt, den interessierten Leser.

 

Ein Dank gilt allen Leuten aus dem Familien- und Bekanntenkreis, die uns treu die Stange halten und bei unseren Gigs dabei sind, wenn sie es einrichten können. Danke hierfür.

 

Einen guten Rutsch und ein gutes Neues Jahr wünschen die Riffpiraten.