Baunach im Sturm genommen!

"Die Riffpiraten nehmen Baunach im Sturm", schrieb Rainer auf Telegram. Ja, und so war das dann auch. Unser Lied "Auf Kurs" mit der Textzeile "Wir liegen hart im Wind, solang ein Mast noch steht" sangen wir just zu Beginn des Unwetters. Der scharfe Wind peitschte den Regen horizontal unter den kleinen Pavillon und rüttelte an der Überdachung. "Der größte Fan der Riffpiraten", Isabell, so wie es auf dem Rücken ihres neuen  T-Shirts steht und Tobias eilten zu Hilfe und hielten die Pfosten des nicht gesicherten Unterstands fest, damit er nicht wegflog. DJ Caress rückte sein teures Equipment weiter in den Pavillon hinein, während wir im prasselnden Regen "Auf Kurs" zu Ende spielten. Dann brach Hektik aus, denn die mitgebrachten, großen Plastikbags mussten über die PA, den Mixer und die Verstärker gestülpt werden. Rainers E-drums haben ganz schön Schlagregen abbekommen, vor allem musste er das Soundmodul schützen.

 

LogIsch, dass nach dem knapp 40 Minuten dauernden Unwetter ans Weiterspielen nicht mehr zu denken war. Kabel, Verteilersteckdosen, Drums, sie tropften vor Nässe, sogar meine Gibson hat getropft (ich habe sie zu spät vom Rand des Pavillons in Schutz genommen). Das wars dann mit dem Gig. Sechs Songs, eine halbe Stunde Auftritt, mehr war nicht. Die Schirme im Garten des Felsenkellers wurden gleich zu Beginn des Regens eingeklappt, die Leute verschwanden in die Wirtsstufe, nur unsere Fans hielten es unter dem Pavillon im Garten aus.

 

Auf Instagram hatte ich ein Reel von dem Unwetter gestellt, wie es an unserem Unterstand rüttelte. Heute Mittag hatte es schon über 1000 Aufrufe, heute Abend sind wir bei 1714 erreichten Konten, davon 28 Follower. Na ja, war ja wirklich ein Unwetter. In Bamberg fiel auf einer Kirchweih der "Kerwabaum" aufs Festzelt und die Straße bei uns im nahegelegenen Wald war auf der Heimfahrt mit Ästen und Gesträuch übersät. Heute ist wieder alles super, angenehm draußen. Das wärs gewesen, statt bei 35°C den Gig zu beginnen und danach richtig naß zu werden.

 

Sehen wir es so, wie Uwe meinte: "Katastrophen sind halt immer interessanter als der Normalfall." Stimmt, Uwe, mit Sicherheit werden wir uns an diesen Gig noch in Jahren erinnern. Wäre er normal verlaufen würden wir ihn sicher vergessen.

 

Auch gelernt haben wir dazu, quasi Erfahrung gesammelt und das ist ja auch etwas wert.

1.) Wir werden nie wieder, bei einem Freiluft-Gig, unter einem Unterstand ohne Seitenteile spielen.

2.) Wenn Verdacht auf Regen besteht, werden wir eine Abdeckfolie mitnehmen. Als wir losfuhren hatte ich nach 200 m bemerkt, dass ich die Folie vergessen hatte einzupacken. Rainer meinte, wird schon passen und wir fuhren weiter. Nächstes Mal: umkehren.

3.) Wir werden nie wieder einem Gig zusagen, wenn vorher oder in der Pause ein DJ auflegt. Das passt nicht zu unserer Musik.

4.) Nie wieder, never ever, fangen wir mit unseren Songs ohne Soundcheck an.

5.) Wir werden einen Unterstand nie wieder mit einem anderen teilen, der gleichzeitg dort herumhantiert (es sei denn es ist ein riiiichtig großes Festzelt).

 

DJ Caress macht sicher einen guten Job. Ehrlich gesagt versteh ich nichts von der Arbeit eines DJs. Damit Musik aus Lautsprechern rauskommt, die man nicht selbst macht, bedarf es nach meiner Sicht jedoch keiner teuren Anlage. Rainer hat das auf einer Familienfeier mit unseren bluetooth-fähigen PA-Boxen und seinem Smartphone geschafft. Aber egal. Störend empfand ich, dass die Mallorca-Ballermann-Musik kurz vor unserem Auftritt die musikalische Stimmung versaut hat. Ob den Leuten im Kellergarten das gefallen hat, weiß ich nicht, jedenfalls kam anschließend zu unseren Songs keinerlei Feedback. Die Trantüten hätten ja wenigstens mal Klatschen können. Das mussten unsere Fans erledigen, bei denen wir uns an dieser Stelle herzlich bedanken (Dank an Isabell, Max, Tobias mit Frau, Yvonne, Ikumi, Hilde, Silvia und alle Kinder).

 

Im übrigen war die Organisation des Nachmittags/Abends von Veranstalterseite her auch nicht gut geregelt. Als wir kurz nach fünf Uhr ankommen, hat sich DJ Caress unter dem Pavillon mit seinem Equipment ausgebreitet. Achsel- und Schulterzucken. Er hatte zwar vom Wirt erzählt bekommen, dass gegen 18 Uhr eine Band auftritt, aber wie das mit der Platzaufteilung klappen soll, darüber hat sich keiner die Möhre gemacht. Bei knapp 37°C im Schatten kommt da schon Stress auf, jedenfalls bei mir, den ich dann auch artikuliere. Gut, wir haben das geregelt, DJ Caress schob seinen Tisch mit den Musikgeräten hinter uns an den Rand des Pavillons. Dadurch hatten wir weniger Platz, was bei dem späteren Unwetter suboptimal war.

 

Den Soundcheck konnten wir nicht machen, weil die Mallorca-Ballermann-Musik bis zum Beginn unseres Auftritts dudelte oder dudeln sollte. Folge war, dass mein Amp mit der 100 Watt Stellung viel zu laut war und noch während des ersten Songs habe ich ihn auf 50 Watt runtergeregelt. Dann zeigte der Wirt per Gestik, dass alles noch viel zu laut war und als unser Opener vorüber war kam meine Tochter Yvonne angerannt und meinte, die Drums währen zu laut und klangen blechern. Ich habe die Lautstärke der Boxen von 1/2 auf 1/3 runtergeschraubt und am Mixer die Drums um 3dB verringert. Das hatte dann gepasst und wir mussten nicht nochmals nachregeln.

 

Es war wirklich Intuition, nicht unsere große PA mit dem Subwoofer wie beim letzten Mal mitzunehmen, sondern unsere Proberaumbeschallung. Vom Platz her hätte das nicht geklappt, da hätte der DJ Caress aus dem Unterstand auswandern müssen. Der gute Kerl, der lange Jahre in Clubs in New York aufgelegt hatte und nach seiner Übersiedlung nach Deutschland viel im Rhein-Main-Raum um Frankfurt tätig war, hätte sich sicher solche Zustände nicht träumen lassen. Und ehrlich gesagt, wir auch nicht. Wie oben bereits erwähnt wird es abgeheftet unter der Rubrik "Erfahrung".

 

Damit war der Gig und der Abend Geschichte.

 

Den Rest Juli und den August hindurch steht kein Gig der Riffpiraten an und wir können uns auf unser großes Event am 30. September im Saal der Brauerei Wagner konzentrieren. 5 Jahre Riffpiraten, wir werden uns was ausdenken, um die Besucher schön zu unterhalten. Ich werde jedenfalls meinen Mit-Riffpiraten vorschlagen, eine oder zwei Wochen vorher in der Bamberger Fußgängerzone auf akustisch zu machen und für unseren Jubiläums-Gig zu werben. Wäre doch gelacht, wenn wir nicht endlich die 100-Zuschauer-Marke knacken würden.

 

So denn, ahoi ihr da draußen. Bleibt schön am Rocken.