Der erste Gig im Neuen Jahr

Auf unserer Instagram Seite haben es die Follower und Interessenten ja mitbekommen: Unser Bassist Uwe hat die sechs Jahrzehnte vollendet. Willkommen im Club der 60er.

Ein Münchener TSV Fan würde da bestimmt besonders gratulieren (warum auch immer), aber für Sport hat Uwe absolut nix übrig. Nada. Deshalb hat er auch kein Sports Merchandise geschenkt bekommen, sondern, wie es sich gehört, einen Gutschein für Thomann. Aber selbst für sein momentan an zweiter Stelle rangierendes Hobby hat er nix bekommen: No boardgame. Sorry für dich, Uwe.

 

Egal, es war eine schöne Geburtstagsüberraschungsparty, von der Uwe bis zur letzten Sekunde absolut nix mitbekommen hat. Isabell und seine Frau Hilde hatten das organisiert, Rainer und ich haben von Seiten der Band dichtgehalten und auch die Wirtsleute der Fässla Stubn in Hallstadt haben nichts gesagt. Für Uwe wars wirklich eine Bombenüberraschung.

 

Die Fakeinfo, der Bekannte meines Bruders würde eine private Feier abhalten, hat funktioniert. Was will man mehr. Dass es auch noch munter her ging, war doppelt schön. Vor allem die Kids hüpften und tanzten herum und wetteiferten, wer wohl die meisten Handyvideos und Bilder von uns macht. Rainer schrieb nach dem Gig auf Telegram: "War ein schöner Tag mit euch. Nette Leute, gute Musik, und gutes Essen. Ein Lob an die Organisation und, dass alle dicht gehalten haben. WE ARE ONE - RIFFPIRATEN".

 

Ein früher Gig im Jahr ist nicht schlecht, darauf lässt sich aufbauen. Wenn auch nur die Hälfte der Leute die gesagt haben, sie hätten gerne, dass wir bei ihnen bzw. für sie spielen (Big Daddy Hallstadt, Bistro Balu, Fässla Stubn Hallstadt, Gemeinde Oberhaid, Quasi bezüglich Bockbieranstich RSC, Hildes Sohn Tobias, Bruder vom Schwiegersohn meines Nachbarn Hubert, Dillerkeller Dörfleins), hätten wir 2023 mehr Gigs als 2022. Und das noch ohne eigene Initiative bezüglich Gigs. Da schwebt mir auch die eine oder andere Location im Kopf herum.

 

Wie bereits erwähnt, würde ich heuer aus meiner Sicht nur die Gigs in den Fokus stellen. Wenn sich weiter noch etwas ergibt, soll es auch recht sein (Musikvideo, neue Songaufnahmen etc.). Langsam müssen wir versuchen, die Riffpiraten den Leuten in und um Bamberg herum näherzubringen.

 

Auch auf Uwes Geburtstagsparty, als wir im Nebenraum der Fässla Stubn spielten und unser Sound draußen gut hörbar war, fragten Leute, wer denn da spielt. Unsere Gäste, die eine Raucherpause einlegten, gaben natürlich Rede und Antwort: "Die Riffpiraten aus Oberhaid!". Dann kam die Retourfrage: "Warum kenne ich die nicht?" Hm, warum wohl. Weil dieser blöde Instagramalgorithmus unsere Beiträge wegen der geringen Anzahl von Aufrufen nicht nach vorne bringt und uns bislang die Gis fehlen, die durch entsprechend große Zuhörermenge dann durch Posts und Re-Posts für Reichweite sorgen. So ist das halt in der viralen und digitalen Welt. Hätten wir eine attraktive Sängerin, die die Bluse bis zum Bauchnabel weit offen hat und der man von der Seite her in die schönsten Regionen ihres Oberkörpers schielen kann, könnten wir uns wohl vor Instagram Aufrufen und Klicks auf YT kaum retten. Aber wir sind halt nur drei "Alte Männer", die gegen junge Musikkollegen auf der Strecke bleiben, noch bevor sie die Verstärker angeschaltet haben. Also bleibt nur der schmerzhafte ´Weg und der heißt "raus aus der Komfortzone".

 

Eigentlich gibt es die Komfortzone bei alten Männern nicht, vor allem, wenn sie als Band auf keine Roadies zurückgreifen können. Jeder Handgriff ist selbst zu schultern. Manch einer kann sich das gar nicht vorstellen, was für ein Aufwand selbst für den kleinsten Gig notwendig ist. Für junge Kerle mag das ein Pappenstiel sein, für alte Säcke ist das Arbeit. Nicht Schwerstarbeit, aber fordernde Arbeit. Nur so zur Verinnerlichung: Abbau der Anlage im Proberaum // Einladen der Anlage und der Musikinstrumente in drei Autos // Anfahrt zum Gig // Ausladen an der Location (mit mehr oder weniger Parkmöglichkeiten) // Ausladen des Equipments // Aufbau der Anlage // Soundcheck // G I G // Abbau der Anlage // Einladen des Equipments // Rückfahrt zum Proberaum // Ausladen des Equiments // Aufbau der Anlage. Das sind, selbst wenn der Gig im Nachbarort ist, sieben Stunden "on the road".

 

Ja, wir machen es ja gerne und es macht Spaß und es ist geil und wir wollen das. Darum geht es nicht. Es geht schlicht weg darum, dass es alten Männern nunmal schwerer fällt, als jungen Spechten. Man merkt die Gräten und die Knochen und, dass man Kraft verliert. Das merkt man am Tag danach und in der Nacht, wenn die Krämpfe in Beinen und Füßen anfangen, den Schlaf zu rauben. Fragt mich jetzt jemand, ob ich (und ich spreche nur für mich) das ein viertel Jahr jedes Wochenende machen würde (vom Umkreis bleiben wir mal in Oberfranken), dann sage ich: JA! Dass ich danach wohl keine Gitarre, keinen Verstärker und keine Musikanlage mehr sehen kann, ist zweitrangig. Viel wertvoller und damit bleibend, wäre das T-Shirt, das ich mir mit den Gigdaten drucken lassen würde, und ich würde es stolz tragen: "Dreimonats Breakthrough Tour - Riffpiraten". Da stünden dann mindestens 12 Orte drauf, an denen wir abgerockt haben. Eine größere Verbreitung unseres Bandnamens könnte es nicht geben.

 

Aus diesem Gedankenspiel heraus sind die kommenden (und noch unbekannten) Gigs das, was für unsere Band zählt. Raus aus dem Proberaum und dem Schatten der Unkenntnis. Rein in die Köpfe der Menschen, in deren Lebensraum auch die Riffpiraten leben.

 

Sollte diese Zeilen jemand lesen, der nicht zwingend zur Band oder dem engen Fankreis zählt, dann noch eine Bitte: Schreibt uns einen Kommentar ins Gästebuch. Das wartet sehnsüchtig auf Futter. Und folgt uns auf Instagram und Youtube. Irformiert eure Freunde und Bekannten und helft uns bitte, mehr Reichweite zu bekommen. Das hilft bei Giganfragen ungemein.

 

Zum Schluss möchte ich allen Familienangehörigen, allen Bekannten und Verwandten, allen Fans und jeden, der diese Zeilen liest, ein Gutes Neues Jahr wünschen. Gesundheit, Glück und Zufriedenheit. Möge der Ponk 'N' Rock mit euch sein.

 

Ahoi, Ihr Landratten.