Gig bei den Memmelsdorf Barons

Was war das für ein Samstg, dieser 4. Juni 2022? Die Antwort ist schnell gegeben: ein saugeiler! Doch der Reihe nach.

 

Es war warm, schwül und schon beim Aufladen des Equipments und der PA lief der Schweiß in Strömen. Rainer meinte richtigerweise, er bräuchte erst mal eine Dusche, doch dem war nicht. Der Himmel hing voll mit grauen Wolken und der Wetterbericht sprach von einigen Niederschlägen am Nachmittag. Für einen Freiluft-Gig nicht die besten Aussichten.

 

Drei Autos, eines mit Anhänger (dankenswerterweise konnte Rainer diesen langen Anhänger von einem Arbeitskollegen organisieren) karrten unsere Musikalien und die PA nach Memmelsdorf, wo kurz nach drei Uhr der Aufbau begann. Zum ersten Mal hatten wir sogar einen Roadie beim Aufbau (und später auch beim Abbau), was mich sehr gefreut hat. Mein Sohn Björn war zugegen und es war das erste Mal, dass er die Riffpiraten live hörte. Er hatte Silvia im Klinikum Kulmbach besucht, die wegen einer OP leider unseren Gig nicht mit ansehen konnte und so war er dann nach Memmelsdorf gekommen. Ich habe mich jedenfalls sakrisch gefreut, dass er dabei war, so wie es Uwe gefallen hat, dass Hilde dabei war, zusammen mit unserem größten Fan Isabell, sowie Tobias mit Frau. Für Rainer hielt dessen Bruder Walter die Stellung, der mit geschultem Gehör den Tip gab, den Bass etwas runterzumischen. Das war gut so; danke Walter.

 

30 Jahre Memmelsdorf Barons stand auf dem Programm, ein dreitägiges Baseballevent, zu dem sogar ein früheres Mitglied samt Familie aus Mexico angereist kam. Ob die Riffpiraten der Höhepunkt der Feier waren liegt im Auge des Betrachters, für uns und unseren Anhang war er das auf jeden Fall.

 

Über eindreiviertel Stunden zog sich der Aufbau hin, dann war alles eingestöpselt und kurz vor fünf Uhr hieß es dann, noch eine Stunde warten, bis der Soundcheck beginnen kann und wir unsere PA testen konnten. Spannend. Mit Vorstand Matthias Rudroff war abgemacht, dass wir nicht vorher den Sound checken sollten, da das Homerun Derby noch im Gange war.

 

Als wir dann Punkt sechs Uhr die Instrumente in die Hand nahmen und gemäßigt loslegten, war unsere Begeisterung groß. Was war das für ein geiler Sound. Und es war ja nur der Mix aus dem Twitch-Gig, nicht abgestimmt auf eine Open-Air Situation. Da musste nicht viel nachgeregelt werden.

 

Die Barons hatten für uns ein Zelt aufgebaut, das quer vor dem größeren Zelt mit den Sitzgarnituren stand. Der Bass drückte mächtig, Vocals kamen gut, die Gitarre und Drums auch. Ein bisschen hier regeln und dann dort und als wir das erste Mal die Distortion einschalteten, gingen die Köpfe herum. Ja Leute, wir sind eine Ponk'N'Rock Band.

 

Pünktlich um 19 Uhr legten wir los: "In mein Herz hinein", unser Opener. Obwohl dunkelgraue Wolken gegen 17 Uhr aufgezogen waren und Befürchtungen die Runde machten, glänzte der blaue Himmel schon kurze Zeit später wolkenlos und es war warm, sehr warm und schwül. Der Schweiß tropfte und meine nasse Hand rutschte schon mal am Griffbrett der Gitarre aus. Rainer hatte ein Handtuch dabei, ich leider nicht, dafür viel zu trinken. Das war auch bitter nötig, denn nach einer Magen/Darm-Angelegenheit seit drei Tagen merkte ich den Flüssigkeits- und Mineralienverlust gewaltig. Und auch Uwe war leicht lädiert (er war die Woche über kampfunfähig). Aber die Riffpiraten standen ihren Matrosen und lieferten ab! 21 Songs, knapp über zwei Stunden, mit einem Sound, der nur so über die Baseballanlage fegte.

 

Dass Zimmerlautstärke an diesem Abend kein Thema war, zeigt lustigerweise das Foto, das mein Sohn Björn schoss und bei dem sich ein Kind, das an unserem Zelt vorbei lief, seine Ohren zuhält (das zweite Bild, wenn man dem Link auf der Bilderseite folgt). Ja, es war gut Druck da. Björn registrierte zudem zwei Polizisten, die die Rechtmäßigkeit des Events checkten (Bild ebenfalls über den o.g. Link vorhanden), weil wahrscheinlich Anwohner nicht so viel mit lautem Ponk'N'Rock am Hut haben. Aber die Barons als Veranstalter hatten ja die Feier angemeldet und Sperrzeitverlängerung bis 24 Uhr erhalten.

 

Der Gradmesser des Gefallens bei unseren Zuhörern waren die Hände, die im Takt auf den Tisch klopften oder die Füße, die mitwippten. Wenn man dann hörte "Das ist genau meine Musik",  "Hey, das geht ab" oder wenn der Daumen nach oben ging, dann war klar, dass die Riffpiraten so schlecht nicht sind. Vorstand Matthias Rudroff kam dann auch in der zweiten Hälfte des Sets vor unser Zelt und gab zwischen zwei Songs sein Statement: "Also ich muss jetzt was sagen! Geil, einfach nur geil." So soll es auch sein und was will eine Musiktruppe mehr, als diese Akzeptanz. 

 

Kurz nach neun Uhr beendeten wir mit "Super" unseren Gig. Es war das letzte Lied unseres Sets und ein an mich getragener Wunsch von Isabell. Erst später machte mich Uwe drauf aufmerksam, dass er gerne  noch "Ich liebe diesen Tag" spielen wollte, doch ich hatte das übersehen und da weder Rainer noch Uwe mich darauf aufmerksam machten, ging der Song durch die Lappen. Sie hatten wohl Mitleid, da ich vor Krämpfen in der linken Hand wegen des Mineralienverlustes kaum noch spielen konnte. Schade, den hätte ich auch noch hingekriegt, wäre ein schöner Closer gewesen.

 

Der Abbau ging schneller als der Aufbau, logisch. Die Stimmung unter den Riffpiraten war euphorisch und ein sonniger Abend, wie  aus dem Bilderbuch, neigte sich dem Ende. Vorstand Matthias Rudroff bedankte sich nochmals herzlich und lud uns für weitere Auftritte in Zukunft ein. Das werden wir gern tun, wenn die Schaluppe der Riffpiraten zum 35-jährigen Jubiläum noch seetüchtig ist (aber man kann ja schon vorher was machen).