Das war er also, unser erster Twitch.tv Online Gig. Lange kreiste er in den Köpfen herum, wurde immer wieder aufgeschoben, zig Monate, weil ich keine Zeit für all die erforderlichen Vorbereitungen hatte. Nun hat es am Dienstag doch geklappt.
Am Freitag davor war Generalprobe, zwei Stunden lang Sound eingestellt und probegestreamt. Fast alles klappte, bis auf den Rechnerabsturz mit Blue Screen. Deshalb hatten wir uns am Dienstag frühzeitig getroffen, um den Sound zu checken und eine Probeaufnahme zu machen. Schließlich sollte der Gig gut werden, hatten wir doch im Freundes- und Bekanntenkreis sowie bei den Arbeitskollegen mächtig die Werbetrommel gerührt.
Doch schon beim Einschalten der Boxen die erste Überraschung: eine heftige Rückkoppelung! Wie konnte das sein? Die Einstellungen vom Freitag waren unverändert, so blieb nur, die Lautstärke der Boxen zu verringern. Beim Probespielen hat dann Rainer mächtig in die Drums gehauen und mir sind fast die Ohren abgefallen: Regler der Drums runter! Eine offline Probeaufnahme sollte den Sound checken, doch wieder eine Überraschung: der Lautstärkepegel des OBS Streaming Programms blieb auf Null. Kein Signal. Alle OBS Einstellungen gecheckt, die vom Windows Sound dazu: nix. Alles okay, aber trotzdem kein Signal in OBS.
Wie so oft bei Windows half nur, das Mischpult und die Boxen auszuschalten und wieder anzustellen. Dann war das Signal da und wir konnten die Probeaufnahme machen. Abgehört und festgestellt, dass alles passte. Wir konnten auf Sendung gehen.
Mit "In mein Herz hinein" haben wir das Set eröffnet, danach folgte "Modelchic". Dann der Chathinwreis von Schöni, dass man die Gitarre online kaum hörte. Komisch, im Proberaum klang sie laut und deutlich. Na ja, Gitarrenverstärker ausgemacht, Gitarre geprüft und tatsächlich, die Gitarre hörte man nicht. War sie gemutet oder die Regler zu tief eingestellt, ich weiß es nicht mehr, jedenfalls wars schnell angepasst und nach der Rückmeldung im Chat, dass es jetzt passt, konnte es weitergehen.
Uns dreien hat es mächtig Spaß gemacht und die Zeit ging wie im Flug vorbei. Über zwei Stunden Performance speisten wir ins Netz ein und ließen unseren Sound auf die Zuhörer los. Und die fanden es gut. Es gab von den Leutchen, die zusahen, kein einziges einschränkendes Feedback: "Na ja, ging schon..." Nein, sie waren begeistert.
Und mein Eindruck? Uwe hat solide gespielt, Rainer sowieso (wie immer) nur ich war mit mir nicht zufrieden. Zu oft verspielt, an belanglosen und nicht schwierigen Liedstellen. Ja, ich war zu oft mit den Gedanken beim Stream und nicht beim Song. Das rächt sich. Vor allem zwickte das 0,91 mm starke Plektrum, das ungewohnt zickig und starr zwischen den Fingern klemmte. Ich spiele sonst das mit 0,71 mm, das weicher über die Saiten streicht und besser zu spielen ist.
Und die Erkenntnis für weitere Twitch Gigs? Ich muss mich mehr auf die Songs konzentrieren, vorher mehr üben, das 0,71 mm Plektrum nehmen und zwischendurch mal die Gitarre nachstimmen. Und wir werden kurz vor dem Gig einen online Soundcheck machen. Schließlich soll der Sound stimmen.
Ob es noch mehr Spaß machen kann, mag ich bezweifeln, aber wenn das Fehlerteufelchen außen vor bleibt, kann man den Stream später beruhigter ansehen.
So denn, ahoi und cheers bis zum nächsten Twitch.tv Gig.