Narrenzeit ist keine Piratenzeit

Heute ist Faschingssamstag und man merkt das. Warum? Weil Narrenmusik von der Straße her kommt. Eine knappe Stunde bevor der Faschingszug mit Lärm und Gegröle an unserem Piratenhauptquartier vorbeiziehen wird, machen sich die Vorboten bemerkbar. Bis in die Nacht hinein wird im Zentrum des Ortes ausgelassen gefeiert, ein Teil der Hauptstraße ist abgesperrt und die Narren werden sich dieses Jahr wohl richtig von innen heraus wärmen dürfen. Es ist nass-kalt. Deshalb: Jedem das Seine!

 

Stephan hat sich beim Landgang auf dem Markt nach passendem Outfit umgesehen. Denn die Riffpiraten sind auf der Suche nach einer würdigen Rüstung, um im Kampf mit dem Publikum der kommenden Abenteuertour bestehen zu können. Wenn wir schon nicht unserem Gegenüber mit Kanonendonner oder Virtuosität begegnen können, dann wollen wir die Gekommenen wenigstens mit unserem Piratenoutfit blenden.  Ablenkung ist ein taktisches Mittel, das wissen auch Piraten. Die Narrenzeit kommt da gerade richtig, denn in den Märkten stapeln sich Verkleidungssachen und macnhmal ist auch ein gutes Piratenstück dabei. Leider ist Stephans Piratenmantelfund etwas unpassend, denn er wird bei der Musikpräsentation den Schweiß in Bächen rinnen lassen. Alte Piraten müssen da besonders aufpassen, nicht vom Sockel zu kippen oder vom Mast zu fallen. Uwe, unser Bassist kennt das. Der Blitz der Hitze und Ohnmacht hatte ihn schon einmal getroffen, vor drei Jahren in Nürnberg bei 32°C in praller Sonne bei Rock im Park. Sowas darf im grellen Scheinwerferlicht unter fester und schützender Piratenkleidung nicht passieren. Der Bass könnte ihn beim Fallen erschlagen und ein Loch in den Bug unserer Piratenschaluppe reißen.

 

Derzeit ist immer ein Pirat im Ausguck und hält Ausschau nach einer Auftrittsinsel, auf der wir Riffpiraten den Einheimischen unser Gesangsgut präsentieren können. Jedes Land, das in Sicht kommt, ist uns recht, es muss nicht die Schatzinsel sein. Solange wir einen Ankerplatz finden und sicher von Bord kommen, werden wir mit unseren Säbeln rasseln und zum Klang unserer Trommeln die Seemannslieder von Ferne, Einsamkeit und ein bisschen Hafenliebe singen. Ahoi.