Mann über Bord

Wenn Riffpiraten vom Auf-und-Ab stürmischer Wellen auf hoher See reden, dann wissen sie, wovon sie sprechen. Oben auf der Welle, dem Berg, ist die Sicht endlos weit und sie reißt einen mit, um nur Momente später den Kahn ins Wellental hinunterzuziehen und zu drohen, ihn unter den Wassermassen und seiner tobenden Gischt zu begraben. Ja, so ist das Meer, unberechenbar.

 

Die Welle hat uns bei unserem Proberaum-Gig getragen, ein Stück. Jetzt kam das Wellental und es forderte seinen Tribut. Ein Mann ging über Bord. Wir konnten nicht reagieren, ihn nicht sichern oder den Rettungsring zuwerfen. Weg ist er, vom Kahn verschwunden.

 

Vor wenigen Minuten habe ich die e-mail von Roman, unserem Drummer gelesen, in der er (schweren Herzens) aus privaten und beruflichen Gründen seiner Frau, mitteilte, dass er bei den Riffpiraten aussteigen muss. Da wir alle wissen, dass das Regeln des privaten, familiären und alltäglichen Lebens seinen Vorrang hat, verstehe ich das. Ich hoffe, es kommt das ein oder andere Mal zu einem Gastspiel und einer netten Sause an Bord. Keep contact, Roman.

 

Unser Kahn treibt jetzt nicht führerlos auf dem Liedermeer. Das Steuer haben wir in der Hand, wir brauchen eben wieder einen Matrosen, der die Schlagzahl vorgibt. Die Suche hat begonnen. Mal sehen, wann sich die Komplettierung der Mannschaft verkünden lässt. Ahoi.